Die Schaltung – wozu die vielen Gänge?

radladen antrieb blog

Richtig schalten mit Ketten- oder Nabenschaltung

Mit geringer Trittfrequenz einen schweren Gang zu treten, kostet Kraft und belastet Gelenke wie Sehnen. Außerdem verkürzt es die Reichweite bei einem eBike. Die ergonomisch optimale Trittfrequenz liegt zwischen 60 und (für Sportliche) 90 Kurbelumdrehungen pro Minute. Um bergauf, bergab, bei Gegenwind und bei jedem Tempo in diesem Wohlfühlbereich zu bleiben, gibt es Schaltungen mit verschiedenen Übersetzungen.

Bei Nabenschaltungen betragen die Anzahl der Gänge 3 bis 8 und es gibt noch 14 Gänge bei einem  Rohloff 14-Gang-Hochleistungs-Fahrradgetriebe.

Weiter verbreitet sind jedoch Kettenschaltungen, die es mit 12 bis zu 30 Gängen gibt. Bei 12 Gängen, dies ist derzeit der häufigste Standard im sportiven Bereich, ist am Hinterrad eine Kassette mit 12 Ritzel verbaut, vorne auf der Kurbel nur ein Kettenblatt. Es gibt jedoch auch noch Kurbeln mit zwei bis drei Kettenblättern kombiniert mit 7- bis 12-fach Kassetten.

Diese Übersetzungen sollte man auch fleißig nutzen. Bei Nabenschaltung oder Rahmengetriebe ist das Schalten recht einfach: ein Schalter, hoch oder runter, Kette entlasten und meistens mit einem Drehgriff den Gang einlegen.

Die Bedienung einer Kettenschaltung erfordert dagegen etwas Übung.

Kettenschaltungen haben ein oder zwei Schalthebel. Der linke wirkt auf das vordere Schaltwerk („Umwerfer“), dass die Kette zwischen den zwei oder drei großen Kettenblättern an der Kurbel bewegt. Der rechte Schalthebel betätigt das hintere Schaltwerk, das zwischen den kleinen und großen Zahnrädern (den „Ritzeln“) am Hinterrad wechselt. Üblich sind heutzutage neun, zehn, elf oder 12 Ritzel.

Kette entlasten

Schaltwerk und Umwerfer arbeiten mechanisch simpel: Sie pressen die Kette seitlich auf das benachbarte Zahnrad. Das funktioniert nur bei laufender Kette, allerdings nicht bei voller Tretkraft auf der Kurbel und entsprechend dann auch auf der Kette. Beim Schalten daher unbedingt weitertreten, aber kurz Kraft von den Pedalen nehmen und die Kette entlasten, bis der neue Gang eingelegt ist. Großes Zahnrad, kleines Zahnrad? Bei jeweils gleicher Trittfrequenz bringt ein größeres vorderes Kettenblatt eine höhere Geschwindigkeit bzw. einen schwereren Gang. Große Ritzel hinten sind dagegen für leichteres Treten an Steigungen gut.

Anders gesagt: Läuft die Kette ganz rechts – vom größten Kettenblatt zum kleinsten Ritzel –, bedeutet das Höchsttempo, bergab mit Rückenwind. Kette ganz links, vom kleinsten Kettenblatt aufs größte Ritzel: steiler Berg, langsames Tempo. Andere Gänge erreicht man, indem man zwischen Kettenblättern und zwischen Ritzeln wechselt. Dabei sind die Gangsprünge zwischen den Kettenblättern größer als zwischen den Ritzeln.

Schräglauf vermeiden

Vermeide Gänge, in denen die Kette stark diagonal läuft, also etwa vom großen Kettenblatt rechts vorn zum größten Ritzel links hinten. Das verschleißt Kette und Zahnräder immens. Du kannst eine ähnliche Übersetzung auch mit dem mittleren Kettenblatt und mittleren Ritzeln bekommen. Optimal kombinierst du das rechte Kettenblatt vorn mit den hinteren Ritzeln im rechten Bereich, das linke Kettenblatt und die linken Ritzel – und bei drei Kettenblättern das mittlere mit dem mittleren Ritzelbereich.

Frühzeitig schalten

Damit du nicht im schwersten Gang an der Ampel anfahren musst oder am Berg „verhungerst“, solltest du bereits beim Ausrollen vor der roten Ampel bzw. rechtzeitig vor Beginn einer Steigung in einen deutlich leichteren Gang schalten. Damit verhinderst du die Kette unter Last in einen anderen Gang „würgen“.

Kette reinigen und schmieren

Warum das regelmäßige Warten, Reinigen und Schmieren von Fahrradketten wichtig ist? Da die Fahrradkette die Beinkraft bzw. bei einem eBike die Beinkraft und die Motorkaraft  über die Pedale zum Hinterrad überträgt, muss diese Übertragung ohne Störungen möglich sein. Schmutz und Rückstände erhöhen die Reibung und sind unter anderem verantwortlich für höheren Verschleiss und Rostbildung. Genau deshalb sollte die Kette gepflegt, sauber und ausreichend gefettet sein. Je nach Einsatz des Fahrrades und Wetter spollte man die Kette ein bis vier mal im Monat reinigen und schmieren. Im Winter bei Einsatz von Streusalz dementsprechend öfter. Bitte bei Fahrrädern mit Scheibenbremsen nicht mit einem Kettenspray in Richnung Bremsscheibe sprühen!

Nach oben